nach einer knappen Woche „Testbetrieb“ in meinem Garten:
[SIZE=16px]Mein Gesamturteil vorab: Einfach Spitze! Genau das, was ich mir gewünscht hatte.
Und was hatte ich mir gewünscht? Eine Outdoor-PTZ-Kamera mit Zoom zur Tierbeobachtung an meinen Gartenteich. Dabei war mir wichtig, auch einen brauchbaren Umgebungston zu haben. Nun endlich eine Outdoor-PTZ-Kamera mit integriertem Mikrofon! Das habe ich selbst im Preissegment bis 600/800 Euro bisher vergebens gesucht. Audio-In ist zwar meist gegeben, aber dann hätte ich wieder irgendwo extern ein wetterfestes Mikro verbauen müssen. Genial finde ich die Kabellösung mit den Mikro-Steckern und besonders auch die Kabellänge von fast drei Metern! Meine Zuleitungen verlaufen durch ein ¾-Zoll-Rohr, das zugleich die Halterung der Kamera ist. So ist die Montage diesmal ganz entspannt. Toll finde ich, dass zu jeder PTZ-Position die Zoom-Einstellung gespeichert wird. Und überhaupt: der Autofokus ist für mich der größte Gewinn! Mein Garten ist etwa 30 Meter lang, die manuelle Scharfstellung „vor Ort“ bei der bisherigen Kamera (IN-6012) war immer nur ein Kompromiss. War der Frosch genau unterhalb der Kamera scharf, war es der Waschbär am Ende des Gartenweges nicht. Ich hatte immer einen „Mittelwert“ eingestellt, wo alle Bereiche einigermaßen brauchbare Schärfe hatten. Der Brüller ist das natürlich nicht. Das Thema ist jetzt durch.
Dass der Autofokus vielleicht nicht ganz so schnell agiert wie bei Modellen anderer Anbieter, stört mich nicht. Und für mich als Entomologe besonders faszinierend: das Objektiv lässt sich bis auf wenige Zentimeter Abstand scharf stellen! Der Autofokus schafft das zwar nicht, aber mit der manuellen Nachjustierung bekommt man eine Ameise in 15 cm Abstand scharf gestellt. Spitze! Die PTZ-Funktionen arbeiten absolut zufriedenstellend, alle Positionen werden sehr schnell und präzise angefahren.
Bildqualität und Schärfe finde ich hervorragend. Die Nachtsicht ist gut und die LED’s leuchten weit und ausreichend stark. Der Autofokus ist vielleicht für eine (Haus-) Sicherheitsüberwachung etwas zu träge, aber für meine Zwecke ausreichend. Ok, ich hätte gern ein paar Euro mehr ausgegeben und dafür einen 10-fach-Zoom (oder mehr) gehabt, aber alle übrigen Parameter der IN-9020 lassen mich das verschmerzen. Insbesondere die Firmware und das WebUI. Die neue Benutzeroberfläche finde ich sensationell! Intuitiv bedienbar, aufgeräumt und mit zahlreichen nützlichen Hilfen hinterlegt. Das findet man leider nur noch selten heutzutage. Großes Kompliment an INSTAR dafür!
Die Empfindlichkeit des integrierten Mikrofons ist recht hoch, was ich gut finde. Die Akustik ist allerdings nicht ganz so toll. Vermutlich steckt das Mikrofon etwas tiefer im Gehäuse, was einen gewissen Hall erzeugt. Das ist für meinen Einsatzfall hinnehmbar, aber hier sollte noch etwas nachgebessert werden.
Die WLAN-Leistung scheint um einiges besser zu sein als bei bisherigen Modellen. Ich hatte in meinem Gartenbereich sogar ohne angebrachte Antenne noch Empfang (Entfernung zum Router war ca. 10 Meter).
Habe ich wirklich nichts zum Meckern gefunden? Nö! Allenfalls eine Sache, die ich mir anders gewünscht hätte. Das Resetten auf Werkszustand fand ich per Knopfdruck besser als die jetzige Lösung über SD-Karte oder per Software. Ein kleiner Mikrotaster auf der Platine wäre schicker gewesen. Naja – und dass manuell ausgelöste Fotos und Aufnahme zunächst immer nur auf der SD-Karte landen, gefällt mir auch nicht so gut. Die bisherige Lösung, ein Verzeichnis auf dem PC angeben zu können, vor dem man sitzt und die Aufnahmen auslöst, fand ich komfortabler.
Aber das sind für mich kein allzu bedeutsamen Punkte und schon gar keine „Mängel“. Es ist schwer genug für einen Hersteller, immer allen Wünschen und Befindlichkeiten gerecht zu werden. Ich bin froh, dass INSTAR das gar nicht erst versucht und Prioritäten setzt. Ich sage es gern immer wieder: eierlegende Wollmilchsäue haben noch nie funktioniert. Das aktuelle Konzept finde ich gut und richtig.
Bisher habe ich eine IN-6012 unter einer Tortenhaube als Wetterschutz mit zusätzlichen IR-Scheinwerfer-Platinen betrieben. Das ist nun Geschichte und ich habe eine solide und viel leistungsstärkere Lösung. Danke INSTAR, weiter so!
Motte[/SIZE]